Wer kennt das nicht: Ich gehe müde zu Bett. Weiss, dass ich vieles geleistet habe und sehne mich nach dem Schlaf, weil ich weiss, dass ich morgen wieder viel leisten werde. Das weiss ich wiederum, weil meine Agenda bereits vollgespickt ist mit mir bevorstehenden Leistungen. Meine Agenda diktiert mir den zu meisternden Tagesablauf. Anhand der Leistung verdiene ich Wertschätzung, bin erfolgreich und zähle zu einer bestimmten Welt: die Welt der Erfolgreichen, die Welt der Leistenden, die Welt der Strebenden. Diese Aufzählung liesse sich endlos weiterführen.
Doch es bleibt nur eine Welt zwischen anderen; in ständiger Veränderung.
Ist es da verwunderlich, dass so viele Menschen unter (Schlaf-)Störungen leiden? In der Welt von Grösser, Höher und Schneller findet sich der Mensch im Ehrgeiz des Wettbewerbs mit anderen Menschen. Man misst sich mit anderen im Sport, in der Arbeit und ja, auch in der Freizeit. Denn der Mensch misst nicht nur, er vergleicht Leistungen mit anderen. Der eigene Erfolg wird mitunter geschmälert durch den Erfolg der anderen, denn wie wir alle zu wissen vermuten, kann es nur einen Gewinner geben. Einen, der den Weltrekord hält; einer, der am meisten besitzt. Und der Mensch vergleicht nicht nur seine Leistungen mit anderen, sondern er vergleicht die Leistungen anderer mit anderen.
Es ist eine Welt von vergleichender Leistung erreicht im ehrgeizigen Wettbewerb.
Zwischen diesen Welten, entdecke ich Oasen. Lücken der Reflexion. Diese Lücken sind Leeren, in denen neue Ideen entstehen, Räume gebaut für neue Möglichkeiten. Es sind Plätze, an denen Geleistetes Würdigung findet, die eigene Person anerkannt und eigene Gedanken gehört werden. Es ist der Weg zwischen den anderen Welten. Es ist die Welt der eigenen Kreativität, des eigenen Menschseins. Die Er-Findung der eigenen Persönlichkeit und Identität. Es ist die Einfriedung und Schaffung eines Platzes, an dem das eigene Wesen sein darf, wie es ist. Es ist die Vereinigung unserer Trias. Es ist ein Ort der Geborgenheit, an dem Ruhe den Schlaf gibt.
Es ist die Welt der Allmöglichkeit.
Ich nenne sie meine Zwischenwelt, in der mein Selbst zwischenlebt. Den Zugang finde ich durch bewusste Einplanung des Nichts. Auf diesem weissen Nichts entstehen nach und nach Felder meines Erlebens. Will ich das Erleben betrachten, ziehe ich mich auf die weissen Zwischenräume zurück und nehme wahr.
Der Mensch lebt zwischen den Welten.
Zwischen Polaritäten und Möglichkeiten.
Inzwischen verändert sich das Selbst bewusst.
Möglichkeiten zwischen Polaritäten.
Zwischen den Welten ist der Mensch sein Leben.