Es treffen sich vier Persönlichkeiten: ein Schiffskapitän, ein Lokomotivführer, ein König und ein Schafhirte. Sie bemerken schnell ihre Gemeinsamkeit: alle vier leiten und lenken die Geschicke ihres persönlichen Umfeldes. Doch wer führt am besten? Was ist richtig? Wer hat den grössten Erfolg?Der Schiffskapitän erzählt von seinen Abenteuern auf stürmischer See und wie er seine Crew jedes Mal wieder sicher zum Festland gebracht hat. Angriffen und Hinterhalten trotzt er und kämpft seine Seelady immer wieder frei. Er werde als Held gefeiert und scheut kein Wind und kein Wetter.

Darauf der König: Du nennst dich selber ein Held? Deine Crew hält zusammen, kennt deine Konkurrenz. Die Hierachie ist bestimmt. Doch was, wenn sie sich gegen dich stellen? Dann stellen sie sich geschlossen gegen dich und du hast keinen Verbündeten mehr. Und was, wenn dein Schiff wider deines Erwartens jemals untergehen wird? Bist du auf dem Festland dann auch noch ein Held?

Der König berichtete darauf hin wie er seine Herrschaft verrichtet: Teile und herrsche! Sein Königreich ist weit, sein Land fruchtbar. Er teilte es auf und hat seine Vögte und Landherren, die es bewirtschaften und ihm Tribut zollen. Er ist streng und gerecht. Unstimmigkeiten gibt es nicht; diese werden vom König aus dem Weg geräumt. Denn er ist Gesetzgeber und Richter zugleich. Er wird gefeiert, weil er ein König ist.

Darauf der Lokomotivführer: Du bist König, dein ist ein weites Land. Die Vögte und Landherren finden den Weg zu dir aber nicht zueinander. Was wenn du angegriffen wirst? Wem vertrauen die Vögte dann noch? Wer schützt sie, wenn sie sich gegenseitig nicht vertrauen können. Wer ist Freund, wer ist Feind?

Der Lokomotivführer erzählt von seinen Erfahrungen. Er hat eine Menge Verantwortung, weil er seine Fahrgäste und seine Güter zum richtigen Zeitpunkt an den richten Ort bringen muss. Es ist eine Menge Arbeit, denn alles hängt zusammen und will zusammen gehalten werden. Pausen kennt er nicht. Die Zeit ist seine grösste Herausforderung. Der Erfolg spricht für ihn und er ist stolz Lokomotivführer zu sein.

Darauf der Schafhirte: Herr Kapitän, von deinen Heldentaten habe ich gehört. Dir, verehrter König, gehören die Weiden, auf denen meine Tiere grasen. Und Du, Lokomotivführer, dich sehe ich vorbeirasen und geniesse den Wind um meine Ohren.

Mir gehört kein Land, kein Schiff, kein Zug. Ich habe viele Schafe in meiner Obhut und halte sie gemeinsam mit meinem treuen Helfer zusammen. Wird ein Schaf krank, pflege ich es. Kommt ein Lamm zur Welt, helfe ich dem Mutterschaf. Meine Arbeit ist zu dienen. Meine Zeit verbringe wartend in Geduld und im Weitblick, wo unsere nächste Reise uns hinführen wird. Ich habe keine Ziele und folglich keinen Erfolg. Ich habe nur das Vertrauen meiner Schafe und die Hilfe meines Freundes.

Und doch…

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