„Es ist mal wieder an der Zeit, einen Blog zu schreiben.“
Schon wieder mittendrin in einem Verhaltensmuster, geleitet von einem Glaubenssatz. Schon war das Thema für diesen Blog gefunden.
Verhaltensmuster geben den Handlungen Ordnung und den Gedanken die Form unseres Weltbildes, das wir ständig neu erfinden, anpassen und zeitweise erweitern.
Die Ordnung unserer Handlungen folgen einem Muster. Wiederkehrend folgen wir mit blinder Sicherheit diesen Weisen, stellen sie ausser Frage und bisweilen verführen uns diese Muster zur Wertung von Verhaltensweisen anderer und lassen uns glauben, dass wir das Gegenüber einschätzen könnten – und das aufgrund der Wertung unserer eigenen Verhaltensmuster.
Wir stellen unsere Verhaltensmuster über den Verhaltensweisen anderer; sie sind der Massstab für die Wertung anderer. „… wenn ich das so mache, muss es ja richtig sein, denn sonst wäre ich nicht soweit gekommen …“ tönt die Stimme der Verhaltensmuster in uns und räumt sich selbst die Berechtigung ein, die sie zur Ordnung unserer Gedanken benötigt. Diese Feststellung folgt der Beschreibung der Viabilität im Aufsatz von Ernst von Glasersfeld ‚Konstruktion der Wirklichkeit und des Begriffs der Objektivität‘
Die bewusste und/oder unbewusste Wertung seiner selbst und anderer ist ein Imperativ, um die innere Kongruenz aufrecht zu halten. Sie sichert unsere Sicherheit, das zu tun, was wir tun und das zu sein, was wir sind.
Doch wären unsere Verhaltensmuster, wären sie nicht von unseren Glaubenssätzen gestützt?
Gregory Bateson nannte sie bisweilen Interpunktionsweisen, auch bekannt als Leitsätze, Denkmuster, Prinzipien (Aufzählung nicht abschliessend). Albert Einstein stellte fest: Es ist leichter ein Atom zu spalten als eine Meinung zu ändern.
Wie recht er hatte!
Das war bereits ein Glaubenssatz. Ich bewerte eine Aussage eines Menschen oder meiner selbst, weil sie in mein Weltbild passt und stelle diese über alle anderen getroffenen Aussagen zu diesem Thema. Jeder, der mir im vorherigen Moment zustimmte, ist seinem eigenem Glaubenssatz zum Opfer gefallen. Herzlichen Glückwunsch!
Die gute Nachricht: Glaubenssätze lassen sich verändern oder gar transformieren. Glaubenssätze erscheinen wie geschlossene Ringe um unser Weltbild herum. Sie stabilisieren die Welt, die wir erfunden und konstruiert haben. Diese Ringe um unser Weltbild sind beschränkend oder ermöglichend. Sie lassen unsere Fähigkeiten wachsen, uns entwickeln oder sichern das Erreichte. Sie lassen uns aber andererseits nicht daran glauben, dass wir etwas Bestimmtes erreichen könnten. Finden wir eine Öffnung in einem dieser Ringe, lassen sich neue installieren und bestehende transformieren. Diese Türe führt uns zum Selbstentwurf; es ist die Türe zur Leinwand, in welcher wir die Farben unserer Möglichkeiten in der Hand haben.
Reflexionsfragen:
– Welche Handlung, Äusserung, Verhalten meines Gegenübers hat mich gedanklich über einen Glaubenssatz stolpern lassen?
– Was daran hat mich gestört, irritiert?
– Welches eigene Muster erkenne ich?