In einem parallelen Universum ist mein Leben anders.
In einem parallelem Universum habe ich ein Buch veröffentlicht und schreibe gerade an einem weiteren.
In einem parallelem Universum habe ich die ganze Welt besucht und plane eine neue Reise.
In einem parallelem Universum mache ich gerade Karriere und jette von einer Sitzung zur anderen.
In einem parallelem Universum trage ich gerne hohe Schuhe und esse am Ende gar noch Sushi.
In einem parallelem Universum spreche ich viele Sprachen und lerne noch eine weitere hinzu.
In einem parallelem Universum bin ich Mutter vieler Kinder und mein Leben ist dadurch erfüllt.
In einem parallelem Universum trage ich meine Haare kurz… wohne ich in einer Metropole…
In einem parallelen Universum ist alles anders als in diesem Universum. Doch eines ändert sich nicht: Ich frage mich im Jetzt und Hier, und dies in allen parallelen Universen, ob es das jetzt ist. Ist das das Vollkommene Leben?
Ich darf Euch jetzt beruhigen oder ent-täuschen: Das perfekte Leben gibt es nicht! Mit jeder Entscheidung in meinem Leben habe ich im Hier und Jetzt eine Möglichkeit ergriffen und eine andere dafür sein lassen. Mit der gewählten Möglichkeit sind weitere entstanden, doch andere sind erloschen oder beiseite geschoben worden.
Mit einem Blick durch das Fenster des Gedankens eines parallelen Universums scheinen wohl die anderen Leben auf ihre Art perfekt und vollkommen. Doch auch dort stellt sich die Frage: War meine Entscheidung richtig, auch wenn es mir heute gut geht? Hätte es noch eine vollkommenere Entscheidung gegeben?
Es gibt kein vollkommenes Leben, denn unsere Bedürfnisse decken zu wollen, ist ein Unterfangen, das nie gelingen kann. Es gibt nur das Hier und Jetzt und wir handeln danach, wie es unsere jetzige Bedingungen für uns am günstigsten machen. Die Situation ist immer kongruent wie sie ist. Es gilt, die innere und äussere Kongruenz zur Situation zu finden. Dies ist schwierig genug, denn oft will ich das eigene Leben mit einem der parallelen Universen tauschen. Dann näher betrachtet, fällt mir auf, dass ich in jedem meiner Leben aus den parallelen Universen etwas vermissen würde.
Also bleibe ich bei meinem Leben und gebe ihm das Prädikat „mein“. Denn genau das ist es. Es ist MEIN Leben und es ist ein gutes Leben. Ich mache es gut, mein Umfeld macht es gut und auch meine Zukunft macht es gut.