Bedingungen können nicht geändert werden. Ein Tisch ist ein Tisch, bleibt ein Tisch. Ein grüner Tisch ist ein grüner Tisch, bleibt ein grüner Tisch. Ein grüner Tisch in einem Raum ist ein grüner Tisch in einem Raum, bleibt ein grüner Tisch in einem Raum.
Diese Aufzählung könnte ich ins Unendliche weiterführen. Ad infinitum ad absurdum. In dieser Aufzählung reihen sich Fakten aneinander und gleichzeitig Bedingungen. Ein Tisch ist ein Tisch und kein Stuhl. Hinter der Aufzählung von Fakten resp. Bedingungen geschieht mehr. Ich interpretiere diese Fakten. Interpretationen aus eigenen Erfahrungen, eigenem Wissen, Sprach- und Wortgebrauch etc. Aus der Verbindung der Fakten mit meinen eigenen Interpretationen entstehen Glaubenssätze, die entweder ermöglichen oder beschränken.
Der Gedanke, dass der grüne Tisch in einem Raum steht kann mich einladen, einen Stuhl da hinzustellen und mich zu setzen. Der Gedanke, dass der grüne Tisch in einem Raum steht kann mich auch abschrecken und lässt mich das Weite suchen.
Bedingungen haben keine Wirkung. Unsere Interpretationen hingegen schon! Aus dem Talmud überliefert:
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Reflexionsfragen:
Welche Interpretation einer Bedingung beschränkt mein Weiterkommen?
Welche Interpretation einer Bedingung ermöglicht mir mehr?
Welche Interpretation einer Bedingung schützt mich?
PS: Interpretation ist hier gleichgestellt mit Glaubenssatz, Interpunktionsweise etc. Interpretationen sind Voraussetzungen für Handlungen.
Bücherempfehlung: Frankl/Lukas: Der Seele Heimat ist der Sinn