„Was lasse ich los, damit aus den offenen Fragen Antworten gehört werden?“ (A. Maier) – Fragen gehören zum Beratungsrepertoire. In Anitta Maiers Sammlung finden sich Fragen, die sich nicht unmittelbar begreifen lassen sondern die, nachdem sie gestellt wurden, reifen wollen, die Antwort abwartend bestaunt werden wollen, bevor sie die Leinwand mit Bildern und Möglichkeiten füllen.

Auf neun Bereiche wie z.B. Potenziale, Systeme oder Rollenwahrnehmung blickt die Autorin aus fünf verschiedenen Perspektiven. Jede Perspektive wird symbolisch von einem Wesen aus der Tierwelt getragen; aus der beschriebenen Haltung heraus wird die Frage gestellt. Gemeinsam stellen die fünf Perspektiven einen Kreislauf dar und spielen ineinander.

Die grosszügige Platzierung der Fragen lässt den nötigen und gewünschten Raum zu, sich mit der ausgewählten Frage zu beschäftigen. Die Art der Fragen bringt die Gesprächspartner mit Absichten und Aspekten in Berührung, die sonst verborgen blieben. Fragen ohne eindeutige Antworten zu erwarten dafür Impulse für entwicklungsorientierte Dialoge zu geben.

Das Buch liefert Fragen zur Reflexion, hinter welche man nicht gleich blickt. Für die Praxis sind die Fragen wegweisend in Situationen, wo der Kopf nicht mehr hinreicht. Beraterinnen und Berater, die damit arbeiten, verbinden diese mit eigenen Modellen und Methoden, sind kreativ, hören zwischen den Zeilen und beziehen Ressourcen daraus.

Anitta Maier, Fragen erleben

ISBN 978-3-9524053-3-8

Rezension erschienen im bso Journal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor

angela@caleidoscoop.ch

Verwandte Beiträge

In

Wenn sich Wort, Zeit und Ort verbinden

Der Philosoph Han Byung-Chul bringt der Leserschaft auf konzentriertem Raum seine Gedanken zum Zeitgeist näher. Er legt eine gesellschaftliche Wahrheit dar und...

Alles lesen
In

Rappelkiste ICH

Noch bevor der Name des Autors gelesen wird, erkennt die interessierte Leserschaft anhand des Titelbildes, dass das Buch Verblüffendes, Erstaunliches und Ernüchterndes...

Alles lesen
In

Ich denke mich, also…

Veronika Schantz plädiert für die Aufmerksamkeit! Nicht im modernen, inflationären Sinn sondern im Rahmen unserer Persönlichkeit, weil sie an die Bedeutsamkeit des...

Alles lesen
In

Von der Option das Lebendige zu bewundern

Manchmal radikal, streng, ultimativ, dann wieder philosophisch, öffnend, ermöglichend. Arnold macht in seiner Vielfalt den Spannungsbogen der Daseins-Zustände mittels aussagekräftiger Metaphern aus...

Alles lesen
In

Werden organisieren

Dem Autor gelingt ein Plädoyer für die Wichtigkeit der Rollen anstelle der mit Funktionen verbundenen Titel in einer Organisation. Erfolgreich vergleicht er...

Alles lesen
In

Ich bin ein Narzisst, und du?

Dass heute oberes Management und Narzissmus im selben Satz verwendet werden, verwundert wenig. Der Autor zeigt neben den theoretischen, historischen Ausführungen zum...

Alles lesen