Hast du dich schon mal gefragt, wie viel Ignoranz du aushalten musst?
Du begegnest Menschen und diese reagieren auf deine Handlungen, wie du es auch tust. Ohne hier auf das Ursachen-Wirkung-Prinzip eingehen zu wollen, besteht doch das Leben aus einem Flickwerk von Begegnungen, die Handlungen, Gedanken und Gefühle zu bewegen vermögen, die du vorher gar nicht für möglich gehalten hättest. Und dann geschieht einmal am Tag – bei manchen auch öfter – der Moment, in dem du dich fragst: „Ist das wirklich wahr? Ist das gerade gesagt / getan worden?“ Dass so etwas geschieht, was absolut gegen deine Überzeugungen geht und du am liebsten losschreien willst: „Sag mal, hast du sie noch alle beisammen?!“ Dabei meinst du die Sinne, weil du die Tassen im Schrank schon lange für verloren hältst. Kennst du solche Augenblicke? – Ja, klar! Also weiter…
In diesem Moment, in diesem Nu der Zeit, geschieht eine ausserordentliche Störung in deinem System, deiner Trias. Dein Geist, deine Psyche und dein Körper werden ver-rückt. Du hast dann alle Mühe, diese Ebenen wieder in Ein-Klang (Kongruenz) zu bringen und dann straft dich das Gegenüber auch noch mit Ignoranz. Weil, aus deiner Sicht der Dinge, dein Gegenüber unpassender nicht handeln könnte.
Du kannst seine Sicht der Dinge nicht verstehen, was in diesem Kontext auch gar nicht nötig ist, denn hier geht es ja um deine Integrität. Es geht darum, deine Sicht zu verstehen. Es geht darum, deine Integrität zu testen. Nimm dir Zeit, um deine Gedanken zu Ende zu denken, zu ordnen und dann still werden zu lassen. Auf keinen Fall Gedanken abklemmen. Denn solange die Gedanken nicht geordnet sind, entsteht keine Ruhe in deinem System und eine der Ebenen wird nicht zurück in die Kongruenz finden.
1. Gedanken zu Ende denken
Seien sie auch noch so unpassend und gespickt mit Worten, die du hier aus Altersschutzgründen nicht verwenden darfst. Was genau hat deinen Körper, deinen Geist und deine Seele gestört? Welcher deiner Werte und Einstellungen wurden dadurch verletzt? War es ein Wort, ein Tonfall oder die mitgelieferte, von dir interpretierte Botschaft? (meistens ist es das…)
2. Gedanken ordnen
Wie kannst du deine Trias wieder in Einklang bringen? Welche Handlung braucht dein Körper, damit du wieder in Einklang bist? Welcher Gedanke braucht dein Geist, damit du wieder in Einklang bist? Welches Gefühl braucht deine Psyche, damit du wieder im Einklang bist?
Welche Gedanken gehören zu dir und welche nicht? Beziehungsweise mit welchen Gedanken nimmst du Bezug auf dein Gegenüber ohne sie jemals ausgesprochen zu haben? Welche Gedanken nimmst du in Bezug zu den interpretierten Botschaften? etc.
Konkret erfährst du in diesem Schritt wie schwerwiegend die vorliegende Störung ist. Liegt sie in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder gar in deiner Zukunft? Meist ist dein Gegenüber nur der Auslöser dieser Störung aber sehr selten die Ursache. Erkennst du, dass eine Handlung, ein Gefühl oder gar nur ein Gedanke deine Trias stört, so kannst du integer auftreten ohne eine unpassende Reaktion zu entgegnen.
3. Still werden lassen
Nun, wo deine Trias im Einklang ist und deine Störung erkannt hast, wird es Zeit Ruhe einkehren zu lassen. Konkret werde ruhig im Kopf, im Körper und in der Seele. Dein Gegenüber hat dir gezeigt, was dich aus deiner Kongruenz bringen kann und wo deine Integrität Gefahr läuft zu lecken. Wie der Einklang wieder hergestellt wird, kann dir dein Gegenüber nicht verraten. Das kann nur dein Spiegel.
Nun ist es an dir diese Integrität aus der Ruhe heraus nach aussen zu tragen. Wie begegnest du deinem Gegenüber? Welche Gedanken, Gefühle und Handlungen offenbaren deine Integrität? Wie willst du konkret, dass dein Gegenüber deine Integrität erfährt?
Bewahrst du deine Integrität, kann dein Gegenüber seine Integrität bewahren. Diese müssen nicht zwangsläufig dasselbe vertreten. Was du anfangs für die Ignoranz des Gegenübers gehalten hast, ist die Ignoranz des eigenen Spiegels. Beachtest und betrachtest du dein Bild im Spiegel durch das, was dich am gegenüber stört, findest du zu deiner eigenen Kongruenz und zur Wahrung deiner Identität. Ganz nach dem Motto: Ist der Tag nicht dein Freund so ist er dein Lehrer.