Stärken und Schwächen sind ein zentrales Thema im Berufsalltag. In unserer Leistungsgesellschaft bleibt es ein Muss, sich flexibel an möglichst viele Umstände anzupassen. Viele Fähigkeiten eignet sich der Mensch an, um im Wettbewerb mit anderen zu bestehen. Die ganze Welt steht dem lernenden Menschen offen. Je mehr er lernt, umso mehr Türen öffnen sich, umso grösser wird seine Welt.
Was spricht also dagegen, endlos viel zu lernen, um endlos viele Qualifikationen zu erlangen? Im leistungsbestimmten Lernen arbeitet der Mensch oft genug an seinen ureigenen Talenten vorbei. Ein Beispiel: Jeder kann, wenn er nur wirklich will, lernen Klavier zu spielen. Doch, ob es seinen Talenten entspricht, erkennt er nur über das Gefühl, dass das Klavierspielen wirklich zu ihm passt. Vor lauter Fertigkeiten und Kenntnisse, die seinen Lebenslauf schmücken, vergisst der Mensch seine Kernfähigkeiten, für die ihn sein Umfeld schätzt, was ihn einzigartig macht und vielleicht auch etwas unersetzlich in seinem Tun.
Ein weiteres Dilemma durchlebt der Mensch bei seinen Schwächen. Was soll er damit anfangen?
Sie sind genauso wie seine Stärken ein Teil von ihm. Stärken werden zu Schwächen, wenn diese wiederum zu extrem eingesetzt werden. Gleichzeitig gibt es Schwächen, die vorhanden sind ohne lediglich der Umkehrschluss der Stärken zu sein. Sie sind einfach. Diese gilt es zu erfahren und anzunehmen, ohne sie zu wandeln oder anzupassen.
Entwicklung von Einzelpersonen, Teams und Organisationen beinhaltet das Erkennen und Fördern von Potenzialen und Talenten sowie deren Umsetzung in Fähigkeiten. Mit passend eingesetzten Fähigkeiten gestaltet der Mensch sein Verhalten und somit sein Umfeld. Die Literatur hierzu ist umfangreich. Zahlreiche Tests und Fragebögen sind im Umlauf, die Stärken und Schwächen bewusst werden lassen. Aber oft beantworten sie nicht die Frage, wie diese umgesetzt werden können. Das erfahrene Erleben fehlt. Der Coach begleitet den Klienten anhand verschiedener Modelle und Methoden ein stückweit in diesem Erleben und in dessen Entwicklung.
Talente sind die Ausleuchtung des Entwicklungsweges.
Der Weg selber ergibt sich erst, wenn er begangen wird.
Stärken wie auch Schwächen sind hervortretende Eigenschaften des Menschen.
Sie lassen ihn einzigartig, einmalig und unaustauschbar erscheinen.
Sie lassen ihn menschlich sein.
Dieser Text stellt die Einleitung der Diplomarbeit von Angela Taverna dar.